Ein guter Verkaufsleiter hat eine gute Ausbildung
Stefan Will
Haben Sie sich nicht auch schon gewundert, warum bei vergleichbaren Produkten und Preisen das eine Unternehmen trotzdem seine
Mitbewerber abhängt? Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Das Erfolgsgeheimnis hat einen Namen. Je nachdem, wie der Verkaufsleiter heißt. Denn in gesättigten Märkten mit
Verdrängungswettbewerb ist es in der Regel der Verkaufsleiter, der den Erfolg eines ganzen Unternehmens ausmacht.
Das wissen wir alle. Die Frage ist nur: Was macht herausragende Verkaufsleiter so herausragend? Die selbe Frage könnte man zu
jedem Beruf stellen: Was macht den Klempner so erfolgreich, den Sie nach vielen schlimmen Erfahrungen mit anderen, weniger kompetenten Klempnern seit Jahren holen, wenn’s im Haus irgendwo tropft?
Nun, er ist schnell zur Stelle, fachkompetent, freundlich, preisgünstig und darüber hinaus service-orientiert. Das heißt: Es ist niemals nur eine Eigenschaft, ein Erfolgsrezept, das den Erfolg
ausmacht. Es ist immer ein ganzer Kranz an Erfolgsfähigkeiten.
Im Verkauf ist dieser Faktorenkranz so umfassend, dass man ihn unmöglich in einem einfachen Seminar vermitteln kann. Deshalb hat
sich der Berufsverband ausgebildeter Trainer und Berater (BaTB) nach vielen Anfragen aus der Verkaufspraxis dazu entschlossen, einen Ausbildungsgang zum Verkaufsleiter anzubieten. Diese
Ausbildung findet in enger Ankoppelung an die Trainer- und Beraterausbildung statt.
Dass die Wirtschaft manchmal ein verrückter Ort ist, zeigt sich an der Diskussion der Ausbildungsfrage im Verkauf. Es ist völlig
logisch, dass der Klempner, der Ihr Waschbecken repariert, eine fundierte Ausbildung hat. Jeder Verkäufer hat eine solide Ausbildung. Nur der Verkaufsleiter hat keine. Das hat historische
Gründe:Früher machte man den besten Verkäufer zum Verkaufsleiter. Viele Geschäftsleitungen nahmen nämlich an, dass jemand, der sehr gut verkauft, auch sehr gut führen kann. Wie die Höhlenmenschen
annahmen, dass sie größere Sprünge machen könnten, wenn sie besonders viel Antilopenfleisch aßen. Beide Irrtümer stellten sich mit der Zeit als solche heraus. Die Höhlenmenschen stellten fest,
dass sie keineswegs höher springen konnten und die Geschäftsleitungen erkannten, dass sie einen guten Verkäufer verloren und einen schlechten Verkaufsleiter gewannen, indem sie den besten
Verkäufer zum Chef machten.
Der nächste Schritt in der leidvollen Entwicklungsgeschichte der Verkaufsleiterausbildung war, dass die Topmanager ihren Fehler
erkannten. Sie hörten zwar nicht damit auf, die besten Verkäufer zum Verkaufsleiter zu befördern. Doch sie statteten die Kandidaten wenigstens mit Excel-Kenntnissen, Wissen über
Verwaltungsvorgänge und Fähigkeiten zur Prognostizierung von Marktentwicklungen aus. Viele Verkaufsleiter meisterten ihren Job mit diesen Zusatzqualifikationen und viel Engagement tatsächlich
verdienstvoll und einigermaßen erfolgreich.
Das Problem war nur: Mit dieser Zusatzausstattung an Fähigkeiten waren sie keine Verkaufsleiter, sondern Verwaltungsleiter. Wenn
wir heute Unternehmen besuchen, dann finden wir dort häufig die Verkaufsleiter unter einem Berg Excel-Spreadsheets begraben, während sie krampfhaft versuchen, irgendwelche
Verwaltungsangelegenheiten am Laufen zu halten. Mit Verkauf hat das nichts zu tun. Deshalb haben viele Unternehmen derzeit massive Umsatzprobleme – und nicht, weil die Konkurrenz so hart oder die
Kunden so sparsam sind. Wenn ein Verkaufsleiter nur noch Verwaltungskram hinterherläuft, leidet zwangsläufig der Umsatz.
Weil das Topmanagement auch diese Misere irgendwann messerscharf erkannte, wurden immer dann, wenn die Verkaufsleiter nicht das
brachten, was sie bringen sollten, externe Trainer und Berater ins Haus gerufen. Quasi als Erfolgsfeuerwehr. Und wie die Feuerwehr verschwanden sie auch immer dann, wenn der aktuelle Brand
gelöscht war. Danach zündelte der unzureichend ausgebildete Verkaufsleiter weiter, bis das nächste Feuer ausbrach.
Weil wir diesen endlosen, teuren und budgetvernichtenden Kreislauf von Zündeleien und externen Feuerwehreinsätzen irgendwann nicht
mehr mit ansehen konnten, konzipierten wir den Ausbildungslehrgang zum Verkaufsleiter. Wenn ein Verkaufsleiter nämlich selber über Trainer- und Beraterkompetenz verfügt, muss seine
Geschäftsleitung nicht periodisch teure externe Experten ins Haus rufen. Dann vermeidet der gut ausgebildete Verkaufsleiter nämlich die Brände schon im voraus. Weil er eben so gut (ausgebildet)
ist, dass er seine Umsatz- und Erfolgsziele erreicht.
Es gibt viele Ausbildungslehrgänge zum Verkaufsleiter, wie es viele Klempner gibt. Einen Klempner zu rufen, dazu gehört nicht
viel. Einen guten Klempner zu kennen, ist dagegen etwas ganz anderes. Analog ist es mit einer Verkaufsleiterausbildung: Sie muss wirklich gut, ihr Geld wert sein. Viele Ausbildungsprospekte
ergehen sich in blumigen Formulierungen und abgehobenen Abstrakta – schon allein das sollte misstrauisch machen. Denn die Verkaufsleitung ist eine durch und durch pragmatische Sache und sollte
daher unter anderem die ganz konkreten Fragen beantworten:
Wie kann ich als Verkaufsleiter meine Mitarbeiter zum Erfolg führen?
Wie schaffe ich es, zuverlässig meine Erfolgsziele zu erreichen?
Wie kann ich meine Mitarbeiter selbst täglich so trainieren, dass sie fit für den Erfolg werden?
Welche Management-Tools benötige ich als Verkaufsleiter, um meiner kaufmännischen Verantwortung gerecht zu werden?
Wie kann ich von einem guten Verkäufer zu einem guten Verkaufsleiter werden?
Wie kann ich mich auch persönlich so entwickeln, dass ich meine Rolle als Führungskraft besser ausfülle?
Wie kann ich mich selbst so präsentieren, dass man mir die Rolle der Führungskraft auch abnimmt?
Eine Verkaufsleiterausbildung ist wie ein Autokauf: Wer sein Auto wie ein Paar Turnschuhe kauft, wird den Kauf mit Sicherheit
bereuen. Wer sich dagegen vor seiner Entscheidung gründlich informiert, was für ihn/sie das Beste ist, wird sicher gut beraten sein.